
Amphibienzählung
Liebe naturbegeisterte Mitglieder des Golfclubs,
ich möchte mich noch einmal beim Golfclub Buchholz dafür bedanken, dass mir die Gelegenheit geboten wurde, die Vielfalt der Amphibien an zahlreichen Terminen zu erfassen. Es war eine große Freude für mich, zusammen mit Michaela Lorscheider und Bernd Runte auf abendliche Entdeckungstouren zu gehen. Dabei habe ich einige biologische Highlights erlebt, darunter die Vorkommen von Moorfrosch, Springfrosch und Kammmolch. Es ist ungewöhnlich, dass in einem Biotop alle drei Braunfrosch-Arten (Gras-, Spring- und Moorfrosch) nachgewiesen werden können. Dies erfüllt nicht nur das Herz des Biologen mit Freude, sondern ich bin sicher, auch so manches Mitglied des Golfclubs teilt inzwischen diese Begeisterung. Die Vielfalt an Amphibien (mindestens sieben Arten/s. Anhänge), die das Golfclub-Gelände beherbergt, ist bemerkenswert und es sollte alles unternommen werden, um diese Vielfalt zu erhalten, insbesondere da zwei gefährdete Arten darunter sind. Besonders fasziniert hat mich auch das Vorkommen des seltenen Kolbenwasserkäfers. Diese Art ist mir bisher noch nie in meinen Keschern und Fallen begegnet. In Niedersachsen steht der Kolbenwasserkäfer auf der Roten Liste der „stark gefährdeten“ Arten.
Unter den heimischen Molcharten ist der Kammmolch die anspruchsvollste und seltenste Art und daher aus Naturschutz-Sicht von besonderem Interesse. Diese streng geschützte Spezies bevorzugt Teiche mit reichhaltiger Unterwasservegetation. Da solche Strukturen auch von anderen Amphibien angenommen werden, zeichnen sich Gewässer mit Kammmolch-Vorkommen oft durch eine artenreiche Amphibien-Gesellschaft aus, was zu der festgestellten Diversität passt.
Bei zwei Begehungen im Februar und März konnten wir etwa ein Dutzend Kammmolche in der Nähe der Gewässer bei der 1 und der 8 auf ihrer Wanderung beobachten. Um festzustellen, in welchen Teichen sich diese Kammmolche fortpflanzen, habe ich an zwei Terminen (Ende April und Mitte Mai) Molch-Reusen Fallen in ausgewählten Gewässern platziert (s. Karte). Beim großen Teich an der 8 waren 5 Kammmolche und 11 Teichmolche in den Reusen (grüne Symbole). Im großen Gewässer an der 1 (inkl. Löschteich) konnte ich mit den Fallen an beiden Terminen keine Molche fangen (rote Symbole). Wahrscheinlich gibt es auch dort Molche, aber dann muss die Population besonders klein sein. Denn eigentlich sind meine Fallen sehr fängig. Das kann an der Prädation durch vorhandene Fische (z.B. Flussbarschen) liegen und/oder daran, dass der Unterwasserbereich dieses Gewässers den Ansprüchen des Kammmolches nicht voll genügt. Erfreulich sind auch die Kammmolch- und Teichmolch-Nachweise in zwei kleineren Teichen am Ende der 9.
Begeistert war ich auch, als ich vom Fund einer Kreuzotter erfuhr. Die Kreuzotter, das Reptil des Jahres 2024! Diese Art steht auf der Roten Liste und ist „stark gefährdet“. Ihre Bestände sind in den vergangenen 10-20 Jahren deutlich zurückgegangen. Auch dieser Fund passt in gewisser Hinsicht zur Amphibien-Vielfalt auf dem Golfplatz: Junge Kreuzottern ernähren sich unter anderem von jungen Braunfröschen, von denen es zur Zeit der Kreuzotter-Geburten im Spätsommer auf dem Golfplatz sicherlich viele gibt. Kreuzottern sind recht Orts treu. Das Vorkommen der Art auf dem Golfplatz wird sich sehr wahrscheinlich auf die Umgebung des Fundorts beschränken.
Mein Fazit: Sie können sich wirklich über diese Vielfalt auf Ihrem Gelände freuen. Aber bitte bewahren Sie diese auch! Ein Aussetzen von Fischen kann das Amphibienvorkommen unnötig in Gefahr bringen….
Mit besten Grüßen
Michael Jürgens
(Foto von Thorsten Schönbrodt)